Sekundarschule

Erwitte/Anröchte

Gebäude Erwitte

BG –Fraktion Erwitte      Pressemitteilung   28.05.2020

Rolle rückwärts                                 

Die SPD –Fraktion in Anröchte  fordert das „Zurück zur Realschule“ aufgrund stark schrumpfender Anmeldezahlen und „Imageproblemen“ der Sekundarschule, die seit 2012 im Schulverband Anröchte/ Erwitte existiert.

Ist die von der SPD-Anröchte vorgeschlagene „Rolle rückwärts“ zielführend?

Ja, es stimmt, dass die Anmeldezahlen  an der Sekundarschule  besorgniserregend sind und dass es vermeindlich  Probleme in der Leitung der Schule  gibt. Es ist legitim und wichtig, dass das Thema von den Verwaltungen und der Kommunalpolitik wahrgenommen und aufgegriffen wird. Die sinkenden Anmeldezahlen lassen sich aber nicht einzig auf die Schulleitung zurückführen. Da gibt es auch strukturelle Fehler z.B. eine fehlende Oberstufe bzw. unzureichende produktive Zusammenarbeit mit dem Gymnasium (das war ganz anders geplant!), die Standortproblematik (eine Schule -2 Standorte -2 Kommunen als Träger), die Konkurrenz der gut frequentierten Gesamtschule in Lippstadt etc.

Die Inklusion wird zunehmend auf Sekundar-und Gesamtschulen und noch existierende Hauptschulen „abgewälzt“ und vor allem die Gymnasien und Realschulen machen sich da oft einen „schlanken Fuß“. Das hat wiederum zur Folge, dass die Kundschaft/Klientel zunehmend problematischer wird und die LehrerInnen  überfordert, weil für die Inklusion keine zusätzlichen Mittel und kein Personal zur Verfügung steht. Ein erfolgreiches Inklusionskonzept erfordert kleine Lerngruppen und eine hinreichende Anzahl an FörderlehrerInnen. In den ersten Jahren leistete die Sekundarschule mit Schulleiter Hennemann gute Arbeit und „war lange auf der Erfolgsspur“, wie M.Görge in seinem Patriotkommentar richtig schreibt.  Seit die Inklusion mittlerweile auf alle Klassen in der Sek.1 ohne zusätzliche Ressourcen ausgedehnt wurde –nach dem Prinzip „macht mal Ihr schafft das schon mit eurer Erfahrung“ – ist Sand im Getriebe. Das Problem verschärft sich dadurch noch weiter, dass mit zunehmender Häufung von „Problemschülern“ die Parität verloren geht, die für eine funktionierende Gesamtschule/Sekundarschule essentiell ist,  d.h. Schüler mit Gymnasialempfehlung, Real-und Hauptschulempfehlung. Das bedeutet dann den Abschied von der Ortsschule. Verstärkt wird das „Trickling down“ dann noch durch Sprüche wie „Schickt eure Kinder nicht an eine solche Schule, das ist eine Restschule..“  Schlussendlich fühlen sich diejenigen dann bestätigt, die es immer schon wussten,  aber noch nie eine (Sekundar-)Schule von innen gesehen haben. Da wird ein schulpolitischer Grabenkampf leider immer noch geführt- übrigens auch seitens  der Gesamtschulideologen nach dem Motto: Wir sind Schule für alle Kinder und schaffen alles, weil es ideologisch so sein muss.

Wir als BG-Fraktion haben die Sorge, dass der Vorschlag der SPD so nicht zielführend ist, weil er wieder  Restschule(n) produziert,wie das leider 2012 auch die Hauptschule war. Vergessen wir nicht, dass wir u.a. deshalb die Sekundarschule begründet haben. Bemerkenswert ist, dass die Anröchter SPD im Stil einer Kirchturmpolitik  zu „ihrer Realschule“ zurück will in die vermeindlich „gute alte Zeit“. Die Gesellschaft hat sich aber seit 2012 z.B. durch Migration und wachsende soziale Probleme verändert. Es wäre für unsere Gesellschaft fatal, wenn sie in Gruppen zerfällt, die sich nicht mehr begegnen und wenn die eine Gruppe als „Restgruppe“ chancenlos unter sich bleibt. Es wäre gut, wenn die Kommunalpolitik, die Verwaltungen, die Bezirksregierung und die Schule unaufgeregt zunächst „handwerkliche Fehler“ der Sekundarschule analysieren und dann über notwendige Konzeptionelle Änderungen nachdenken. Ein Umetikettieren allein bringt nichts, denn die Schüler mit ihren individuellen Problemen bleiben.  Die SPD sollte sich auf das S in ihrem Namen besinnen und das steht nicht für Spaltung.