BG -Fraktion im Rat der Stadt Erwitte
Offener Brief an den Ortsverband Bündnis 90/ Grüne Erwitte
BG -Fraktion im Rat der Stadt Erwitte
Herrn
Thomas Reimann
Sprecher Ortsverband „Bündnis 90/Grüne 18.12.2019
Sehr geehrte Damen und Herren des Ortsverbandes Bündnis 90/Grüne, Lieber Thomas Reimann,
Abschreiben ist nicht seriös!
Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es und macht die Kommunalpolitik in Erwitte bunter. Ihr beabsichtigt an der Kommunalwahl 2020 teilzunehmen und der heutige Artikel „ Grüne fordern Planungsstopp“ ist offenbar der Wahlkampfauftakt für die Grünen in Erwitte. „Wir brauchen mehr als nur Lippenbekenntnisse“ lautet euer eigener Anspruch und „Wir wollen den Erwitter Stadtrat aufmischen“. Dass Ihr den Planungsstopp des Baugebietes an der Fredegrasstraße in Bad Westernkotten fordert, ist gut, aber die BG hat das von Anfang an abgelehnt (wie Ihr ja auch schreibt) – also keine Forderung der Grünen. Einer der maßgeblichen Unterschriftensammler ist BG –Mitglied! Dass man die bestehenden Waldgebiete in Erwitte ausbauen will, ist Konsens aller Fraktionen und wurde in der letzten Umweltausschusssitzung im öffentlichen Teil so kommuniziert –also nichts Neues. Dass komplette Neuanpflanzungen von Wald schwierig sind, wurde ebenfalls in der besagten Sitzung des Umwelt-Verkehrsausschusses besprochen (Regionalförster Pape) –kein neues Thema der Grünen. Die Forderung Wald- und Naturflächen in der Stadtbebauung zur Verbesserung des Mikroklimas und als Biotopvernetzung zu erhalten und zu fördern ist eine alte Forderung der BG. Wir haben seinerzeit von einer „grünen Lunge“ in Erwitte gesprochen (1-2014 BG-Stellungnahme zum LEP-Landesentwicklungsplan) –leider keine neue Erkenntnis der Grünen und steht in jedem guten Ökologiebuch. Die Behauptung, dass der Rat „gleichzeitig bereit sei, große Waldflächen für den Kalksteinabbau zu opfern oder Grabungen in Trinkwasserschutzgebieten zu bewilligen“ ist so schlicht falsch. Wir als BG –Fraktion beschäftigen uns mit dem Thema „Kalkabbau kontra Trinkwasser“ seit 2006 (Artikel 2006, 2007, 2019) und auch die anderen Fraktionen haben nicht mit dem Kopf an der Wand geschlafen. Um die Sachkenntnis eines Karl Dietz im Thema Kalksteinabbau zu erwerben, braucht es schon etwas mehr Mühe und Liebe zum Detail. Unsere jüngste, gut besuchte Veranstaltung „Kalksteinabbau in Erwitte mit Zukunft“ mit dem BUND zeigte, dass Naturschutz kein Gegensatz zum Kalksteinabbau und Erhalt der Arbeitsplätze sein muss, wenn Qualität vor Quantität zählt. Den konkreten BG –Antrag auf Errichtung eines Bürgerwaldes als „Vorzeigeprojekt“ abzuqualifizieren ist ziemlich arrogant, wenn man bisher nichts Konkretes bewirkt hat, außer einer semischlauen Frage im Ausschuss nach Strategien zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Und ja, Erwitte wird waldarme Kommune bleiben, weil wir in der Soester Börde liegen und nicht im Sauerland.
Fazit: Herzlich willkommen in der Erwitter Kommunalpolitik, aber Abschreiben ist wie in der Schule oder bei Doktorarbeiten nicht seriös. Entwickelt eigene Ideen oder nennt die Quellen Eurer Abschrift oder schließt Euch bereits bestehenden Anträgen, Forderungen mit Namen des Urhebers/ der Urheberfraktion an.
Übrigens bleiben wir als BG-Erwitte bei unserer lokalen, nicht-ideologischen Ausrichtung unserer Politik und das auch in Umweltthemen- Grünen-Hype hin-oder her. So haben wir bereits im März 2020 eine Veranstaltung mit BUND und ABU zum Thema „Unsere Stadt blüht auf- Insektenschutz durch blühende Gärten vor der Haustür“ geplant zu der wir Euch schon jetzt herzlich einladen.
Freundliche Grüße
Lothar Strauch
BG -Fraktionsvorsitzender