07.04.2021

Erwitte – Etwas über zwei Jahre ist es her, dass Erwitte zum ersten Mal das Siegel „Fairtrade-Gemeinde“ verliehen bekam. Durch die Erfüllung verschiedener Kriterien bekennt sich die Gemeinde dazu, fairen Handel zu unterstützen und dadurch Produzenten vor Ort bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu ermöglichen. Nun wurde das Siegel erneuert.

Zu den Kriterien gehört beispielsweise, dass mindestens zwei Restaurants vor Ort Fairtrade-Angebote haben, wie Heinrich Baumeister von der Steuerungsgruppe erklärt. Auch verschiedene Geschäfte wie Supermärkte müssen fair gehandelte Produkte anbieten. Diese Kriterien erfüllten sich heute aber quasi von selbst. Das sieht auch Bürgermeister Hendrik Henneböhl so: „Es hat ein Wandel stattgefunden. Heute gibt es viel mehr fair gehandelte Produkte, weil die Menschen auch bewusster einkaufen als noch vor zehn Jahren.“ Die Stadt versuche dies zu unterstützen und zu fördern. Dabei spiele auch der Aspekt der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.

Kämmerer Sven Hoppe erklärt indes, wie die Verwaltung selbst zum Siegel beiträgt: „Angefangen hat alles mit einer Inventur, wo wir geguckt haben, was wir alles einkaufen und wo das herkommt.“ Die ersten fairen Produkte im Rathaus seien ganz klassisch Kaffee, Kekse und Zucker gewesen. Aber mittlerweile kämen auch viele Büromaterialien wie Tackerklammern oder das Papier aus fairem und nachhaltigem Handel. „Wir fragen da bei den Händlern nach und lassen uns das auch zertifizieren“, sagt Hoppe. Mittlerweile gebe es aber viele verschiedene Siegel, die nicht alle das halten, was sie versprechen. „Da muss man kritisch bleiben und prüfen, was wirklich echt ist“, sagt Lothar Langguth von der Steuerungsgruppe. Es gibt aber auch Dinge, die momentan noch nicht aus fairem Handel angeschafft werden, zum Beispiel Arbeitskleidung. „Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar“, erläutert Hoppe. Aber: Auch fair gehandelter Kaffee sei vor zweieinhalb Jahren noch deutlich teurer gewesen als heute. Der Markt werde demnach stetig beobachtet. „Wir werden weiter dranbleiben“, versichert Henneböhl. Um die Thematik weiter voranzutreiben, habe Verwaltungsmitarbeiterin Lena Schacht einen zweitägigen Lehrgang besucht. „Sie macht das operativ und proaktiv“, sagt Hoppe.

Die Verwaltung wolle laut Henneböhl und Hoppe mit gutem Beispiel vorangehen. So seien Sportvereinen zu ihren Jubiläen Bälle geschenkt worden, die ohne Kinderarbeit produziert wurden. Oder Neugeborene bekamen nachhaltig produzierte Wärmekissen.

Der Patriot  Christian Ziemke

Dieser Artikel wurde von Christian Ziemke am 6. April 2021 19:03 Uhr veröffentlicht.

Anmerkung: Die BG hatte seinerzeit mit der SPD einen Antrag im Rat zur Fairtrade-Stadt gestellt