Stellungnahme BG- Erwitte zu den Fragen des Patriot in Bezug auf Sekundarschule Anröchte-Erwitte    02.06.2020

Frage 1:   Wie stehen Sie zur Forderung der SPD Anröchte, sich vom Modell der Sekundarschule Erwitte/Anröchte zu verabschieden und zurück zu Haupt- und Realschule zu gehen?

Die „Realschule mit Hauptschulzweig“, die die SPD Anröchte fordert, ist nicht die alte Real- und Hauptschule, sondern eine Schule, die bis Klasse 7 die Schüler gemeinsam unterrichtet, wie das die Sekundarschule teilintegrativ bis 2014 praktiziert hat. Der Unterschied ist, dass die Leistungsschwachen im SPD-Vorschlag ab Klasse 7 nicht individuell gefördert, sondern in einer „Restschule“ aussortiert werden und demzufolge die Probleme der Schule nicht wirklich gelöst werden.

Frage 2:    Wo liegen die Probleme der Sekundarschule?

Erfolg oder Misserfolg einer Schule kann verschiedene Gründe haben. Sekundarschulen tragen die Hauptlast der Inklusion. Die Lehrkräfte werden oft mit immer mehr problematischen Schülern überfordert. Das pädagogische Konzept einer Schule und nicht zuletzt deren Führung spielen eine große Rolle, weniger die Schulform. Es gibt durchaus erfolgreiche Sekundarschulen.

Frage 3: Sind Ihrer Meinung nach auch von Seiten der Schule Fehler gemacht worden; zum Beispiel in der Außendarstellung?

Natürlich sind Fehler gemacht worden, sonst hätten wir mehr Anmeldungen. Die Fehler müssen offen gelegt werden. Wichtig ist, die Eltern, LehrerInnen, Bezirksregierung und die Politik an einen Tisch zu bringen, um die Ursachen der fehlenden Attraktivität der Schule zu ermitteln und zu beseitigen. Das sollte unaufgeregt und ergebnisoffen in den neuen Räten geschehen. Hendrik Henneböhl bringt für die Schulentwicklungsplanung einen guten fachlichen Hintergrund mit.

Frage 4: Wie sieht genau Ihr Lösungsweg aus, um den Schulstandort zu stärken und die Zukunft zu sichern?

Es gibt verschiedene denkbare Möglichkeiten, den Schulstandort zu stärken (Anm.1), die aber unideologisch und sorgfältig auf ihre Umsetzbarkeit und Erfolgsaussichten überprüft werden müssen. Voreilige Schnellschüsse bzgl. der Schulform, die wie Patentrezepte daherkommen, sind schädlich für die Kinder und Eltern. Deshalb ist das kein Wahlkampfthema, wie das gerade die Anröchter SPD und die Erwitter FDP betreiben. Die Bedürfnisse und Wünsche der Eltern und SchülerInnen müssen unbedingt einbezogen werden.Befragung!

Anm. 1: Das kann die Sekundarschule mit teilintegriertem Konzept sein wie in der Sekundarschule bis 2014. Diese Option entspricht am ehesten dem Vorschlag der SPD –Anröchte.

Das kann nach einer Fehleranalyse und Revision das bestehende integrative oder ein kooperatives, aber durchlässiges Modell sein.

Das kann eine Gesamtschule neben dem Gymnasium sein. Schwierig wäre die Konkurrenz der Oberstufen und die Gefahr des „gegenseitigen Kannibalismus in Sek.2“ Für das Gelingen wären unterschiedliche Schwerpunkte und Angebote der beiden Schulen wichtig z.B. Halbtagesschule am Gymnasium (wie ja gewünscht), Ganztagsschule Gesamtschule und je eine etwas andere pädagogische Profilierung.„ Sanfte Inklusion“ (d.h. man überfordert sich nicht durch die Zahl und die „Schwere der Probleme“ der individuellen Förderschüler. Berufsförderung als Schwerpunkt auch in der gymn. Oberstufe in der Gesamtschule. G8 am Gymnasium ? – G9 an der Gesamtschule ?

Es gibt sicher noch weitere denkbare Optionen, die aber wie o.g. sorgfältig analysiert und geprüft werden müssen.

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Bemerkenswert ist,

….dass die „Schulfreunde“ Christof Rasche (FDP-Erwitte) und Martin Fischer (SPD-Anröchte) bereits am 04.06.2019 nach Düsseldorf gefahren sind, um sich beim Staatssekretär des Schulministeriums über eine Schließung der Sekundarschule und die Einrichtung einer Realschule mit Hauptschulzweig zu erkundigen. Es gab keine Information, keinen Antrag oder kein Gesprächsangebot an die Räte oder Ausschüsse in Erwitte und Anröchte.

Über diese Aktion waren offenbar ebenso nicht die eigenen Parteifreunde in den jeweils anderen Städten informiert.

Das zeigt, weshalb das Thema jetzt aus dem Köcher gezogen wurde-

Billiger Wahlkampf auf dem Rücken der Schüler und Eltern!