Quittung 19.12.2015

In der heutigen Patriotausgabe erschien ein lesenswerter Artikel zum Abstimmungsverhalten der CDU-und FDP, die mit Mehrheit den Antrag zur Teilnahme an dem Fairtrade-Town  Kampagne abgelehnt hatten (Fairerweise sei vermerkt: Es gab eine Enthaltung aus der CDU und eine Zustimmung aus der FDP). die Verwaltung hatte übrigens als Beschlussvorschlag eine Zustimmung empfohlen.
Den heutigen Zeitungsartikel zitieren wir in voller Länge mit Kommentar des Lokalredakteurs B. Winkelmann (Patriot):
Keine Teilnahme an Fairtrade
ERWITTE – Alles Argumentieren der SPD und BG nützte letztlich nichts: Ihr gemeinsamer Antrag – und auch der eines Bürgers – , dass die Stadt Erwitte an der Kampagne „Fairtrade Towns“ teilnimmt, wurde mit der Stimmenmehrheit der CDU- sowie der FDP-Fraktion bei einer Enthaltung abgelehnt.
Zur Begründung äußerte Torsten Blöming (CDU), dass die Kriterien für die verschiedenen Kampagnen nicht einheitlich seien. Zudem gelte es, eine weitere Ressourcenbindung im Rathaus zu vermeiden. Lothar Strauch (BG) hielt dagegen, dass die Kampagne seit Jahren laufe – „sehr seriös und glaubwürdig“. Er verwies auf Zertifizierungsstandards, zudem sei der Personalaufwand der Verwaltung minimalst. Strauch machte auch auf etwas anderes aufmerksam: „Würden Menschen, wie diejenigen, die Kaffee anbauen, fair entlohnt, gäbe es auch weniger Flüchtlinge.“
Wolfgang Marcus (SPD) erklärte, dass es klare Vorgaben für die Zertifizierung gebe. Die Hauptarbeit liege nicht im Rathaus. Vielmehr sei eine Teilnahme „gerade in Zeiten wie heute ein gutes Signal, um die Flüchtlingsproblematik zu entschärfen“. Christof Rasche (FDP) argumentierte hingegen, dass das Ziel weiter die Freiwilligkeit sein müsse. „Die Menschen sollen frei entscheiden können, was sie kaufen und was nicht. Trotz Ablehnung des Antrags wollen wir den Kampf für den fairen Handel unterstützen.“ – bw
Kommentar:
Abgewatscht
Seit Jahren setzen sich Ehrenamtliche dafür ein, dass Erwitte zur Fairtrade-Town wird. Ein überaus lobenswertes Engagement, das letztlich nur einen überschaubaren Mehraufwand erfordert: Im Büro des Bürgermeisters wird u.a. fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt, eine Steuerungsgruppe, die mit marginaler Beteiligung der Verwaltung läuft, wird gebildet. Und die Einzelhandelsgeschäfte bieten fair gehandelte Produkte an. Wohl gemerkt: Der Kunde hat weiter die Wahl und kann auch die herkömmlichen Produkte in den Einkaufswagen legen. Insgesamt ein Leichtes, um sich für mehr Fairness im Welthandel und eine angemessene Entlohnung der Produzenten in weit entfernten Ländern einzusetzen. Einzig ein Ratsbeschluss muss her. Dass CDU und FDP (bis auf eine Enthaltung) vor diesem Hintergrund ihre Zustimmung verweigert haben, ist schon ein beachtlicher Vorgang. Und zugleich eine Ohrfeige für all diejenigen, die sich für die gute Sache stark machen.
Björn Winkelmann
Quelle: Der Patriot
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Im Vorfeld hatten die beiden Ratsfraktionen der SPD und BG die beiden anderen Fraktionen CDU und FDP mehrfach angeschrieben, um einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen zustande zu bringen. Ziel war es die Parteipolitik bei dem Thema herauszuhalten. CDU und FDP lehnten ab.